Da war er wohl ein wenig zu flott, der heutige Bürgermeister Jonathan Stingl, als er vor vielen Jahren seiner Jugendliebe, der Aurelia Zuckerkandl ein schriftliches Heiratsversprechen gab, wenn auch im Liebestaumel und nicht mehr ganz nüchtern; andernfalls hat er sich verpflichtet, ihr 100.000 Mark zu zahlen. Damals war die Aurelia noch ein fesches Mädel und hat den Zettel immer in ihrem Ausschnitt getragen, aber einmal, als sie eng umschlungen mit dem Jonathan auf einer Bank saß, da ist ihr der Zettel bei einem tiefen Liebesseufzer rausgerutscht - vermutlich hat der Jonathan auch ein wenig nachgeholfen - und schon war das schriftliche Versprechen wieder bei seinem Absender. Der hat es damals gleich in seinem schwarzen Hochzeitsanzug versteckt, als er die Milla geheiratet hat, sehr zum Ärger der verschmähten Aurelia, die aber ohne schriftlichen Beweis ohnmächtig zusehen musste. Und so hängt der schwarze Anzug Jahr und Tag im Schrank, ohne dass sich je einer um das alte Stück gekümmert hat, am allerwenigsten die Milla - bis zu jenem Tag, da die Aurelia Zuckerkandl, mittlerweile eine alte, bissige Jungfer, auftaucht und um einen schwarzen Anzug bittet, den sie einem armen Mitbürger schenken will. Da fällt der Milla wieder der Hochzeitsanzug ihres Mannes ein, den sie gerne hergibt, denn dem Jonathan passt er wirklich nicht mehr. Und bei dieser Gelegenheit findet sie den ominösen Zettel mit dem Heiratsversprechen. Da die Milla eine kluge Frau ist, erzählt...
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